Stuhlinkontinenz

Stuhlinkontinenz beschreibt die Unfähigkeit, den Darminhalt willkürlich zu kontrollieren, was zu einem Verlust der Kontrolle über Gas, flüssigen und festen Stuhl führt. Obwohl dieses Problem häufig auftritt, scheuen sich viele Betroffene, Hilfe zu suchen. Eine frühzeitige Behandlung ist jedoch wichtig, da heute wirksame Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

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    Beschreibung

    Was ist Stuhlinkontinenz?

    Die Fähigkeit, den Darminhalt zu kontrollieren, ist für die Lebensqualität von entscheidender Bedeutung. Stuhlinkontinenz bezeichnet die Unfähigkeit, diese Kontrolle aufrechtzuerhalten. Sie reicht von leichten Beschwerden, wie dem ungewollten Schmieren, bis hin zu vollständigem Verlust der Kontrolle, bei dem fester Stuhl unkontrolliert abgeht.

    Häufigkeit und Bedeutung

    Stuhlinkontinenz ist weit verbreitet und betrifft mehr Frauen als Männer. Schätzungen zufolge leiden zwischen 2 und 20 % der Bevölkerung, abhängig von der Altersgruppe, an Inkontinenzproblemen. Besonders im höheren Alter verschärfen sich diese Beschwerden oft. Trotz der Häufigkeit schämen sich viele Betroffene, über ihre Probleme zu sprechen, was zu einem verzögerten Arztbesuch führt. Es gibt jedoch heute zahlreiche Therapiemöglichkeiten, die Betroffenen helfen können.

    Ursachen der Stuhlinkontinenz

    Stuhlinkontinenz kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Angeborene Formen betreffen meist Missbildungen am After oder Enddarm. Bei der erworbenen Stuhlinkontinenz spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter:

    • Schliessmuskelverletzungen: durch frühere Geburtskomplikationen wie Zangengeburten oder Dammrisse.

    • Beckenbodenschwäche, die häufig mit dem Alter zunehmen kann.

    • Verletzungen nach Operationen, insbesondere im Zusammenhang mit Hämorrhoiden oder perianalen Entzündungen wie Abszessen und Fisteln.

    • Strahlentherapie des Enddarms oder Rückenmarkverletzungen.

    • Rektumprolaps, bei dem der Mastdarm vorfällt und häufig mit Inkontinenz einhergeht.

    Symptome der Stuhlinkontinenz

    Die häufigsten Symptome der Stuhlinkontinenz sind:

    • Unwillkürlicher Verlust von Stuhl

    • Verlust der Kontrolle über Blähungen

    • Dringendes Bedürfnis, schnell eine Toilette aufzusuchen, oft verbunden mit Stuhlverlust bei nicht rechtzeitigem Erreichen

    Betroffene berichten häufig nicht von ihren Symptomen, da sie sich schämen. Die Unfähigkeit, den Stuhl zu kontrollieren, beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern führt auch zu emotionalen und sozialen Einschränkungen. Viele Menschen mit Stuhlinkontinenz vermeiden es, ihr Zuhause zu verlassen, und meiden öffentliche Verkehrsmittel aus Angst, unangenehm aufzufallen. Dies kann zu sozialem Rückzug und vermindertem Selbstwertgefühl führen.

    Komplikationen und Begleiterkrankungen

    In etwa einem Drittel der Fälle tritt gleichzeitig auch eine Urininkontinenz auf, was das Problem noch verstärken kann. Die gleichzeitige Inkontinenz von Stuhl und Urin kann zu Hautveränderungen im perianalen Bereich führen, wie Juckreiz und Hautrötung. Auch rezidivierende Harnwegsinfekte können eine Folge der Stuhlinkontinenz sein.

    Ausblick und Behandlungsmöglichkeiten

    Obwohl Stuhlinkontinenz eine belastende Erkrankung ist, gibt es heute eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die individuell angepasst werden können. Von konservativen Massnahmen bis hin zu chirurgischen Eingriffen stehen effektive Therapien zur Verfügung, die helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die richtige Behandlung zu finden.

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    Kontakt

    Hauptstandort HOCH Health Ostschweiz Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen

    Diagnostik

    Diagnostik

    Die Diagnose beginnt mit einem offenen Gespräch zwischen Ihnen und Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um Ihre Symptome zu klären. Anschliessend folgen eine proktologische Untersuchung (Enddarmspiegelung), Endoanal Ultraschall, MR-Defäkographie/MR Becken, anale Manometrie und ggf. eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie), um die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln.

    Proktologische Untersuchung

    Die proktologische Untersuchung ist ein grundlegender Bestandteil der Diagnostik bei Beschwerden im Anal- und Enddarmbereich. Sie wird häufig durchgeführt, wenn Sie Symptome wie Schmerzen, Blutungen, Juckreiz oder Veränderungen beim Stuhlgang bemerken. Diese Untersuchung ist in den meisten Fällen schnell und unkompliziert und ermöglicht eine präzise Diagnose, die für die Wahl der richtigen Therapie entscheidend ist.

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    H2-Atemtest

    Zur Abklärung von Bauchbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Stuhlveränderungen wird häufig ein H2-Atemtest durchgeführt. Dieser Test hilft, mögliche Ursachen wie Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz oder eine bakterielle Fehlbesiedlung im Dünndarm (SIBO) zu diagnostizieren und bietet eine schonende Methode zur Untersuchung des Verdauungssystems.

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    Druckmessung im Enddarm und Beckenboden (Anorektalmanometrie)

    Die Anorektalmanometrie ist ein diagnostisches Verfahren zur Messung des Drucks im Bereich des Enddarms und des Beckenbodens. Dabei wird eine Sonde transanal eingeführt, um den Druck im Bereich des Schliessmuskels (Analsphinkter) und im Enddarm (Rektum) unter verschiedenen Untersuchungsbedingungen, wie z. B. Klemmen und Pressen, zu messen. Diese Messungen sind besonders wichtig, um die Ursachen für Probleme den Stuhl zurückzuhalten (Stuhlinkontinenz) oder für chronische Verstopfung (Obstipation) zu identifizieren.

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    Ultraschall (Sonographie)

    Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.

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    Behandlungen

    Behandlungen

    Die Behandlung der Stuhlinkontinenz richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. Zunächst werden nicht-operative Massnahmen wie gezielte Beckenbodentrainings und Ernährungsanpassungen empfohlen. In schwereren Fällen können operative Eingriffe notwendig sein. Ihr behandelndes Team stellt gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Therapieplan auf, um Ihre Lebensqualität zu verbessern und die Symptome zu lindern.

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