Chronisch myeloische Leukämie (CML) —
Die Chronisch myeloische Leukämie (CML) ist eine Art von Blutkrebs, bei dem das Knochenmark zu viele fehlerhafte Blutzellen produziert. Diese Zellen können das normale Blut stören. CML tritt hauptsächlich bei Erwachsenen auf, besonders zwischen 40 und 60 Jahren.
Chronisch myeloische Leukämie (CML) ist eine Form von Blutkrebs, bei der das Knochenmark übermässig viele abnormale myeloische Zellen produziert. Diese Zellen können die normalen Blutzellen verdrängen, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtsverlust und erhöhter Infektionsanfälligkeit führt. Die Ursache der CML ist meist eine Veränderung im Erbmaterial der Zellen, das sogenannte «Philadelphia-Chromosom».
Die chronisch myeloische Leukämie (CML) wird in drei Hauptphasen unterteilt:
Chronische Phase: Dies ist die Anfangsphase, in der die Symptome mild sind und die Krankheit oft gut kontrolliert werden kann.
Akzelerierten Phase: In dieser Phase verschlechtert sich der Zustand, die Anzahl der unreifen Blutzellen nimmt zu und die Symptome werden deutlicher.
Blastenkrise: Dies ist die fortgeschrittenste Phase, in der die CML in eine akute Leukämie übergeht. Die Blutzellen sind stark abnormal und die Behandlung wird schwieriger.
Zusätzlich gibt es genetische Varianten, wie z.B. die Philadelphia-Chromosomen-negative CML, die durch eine bestimmte genetische Veränderung gekennzeichnet ist. Diese Variante beeinflusst die Behandlung und Prognose.
Symptome
Müdigkeit und Schwäche: häufig durch Anämie (Blutarmut) verursacht
Gewichtsverlust: ungewollter Verlust von Körpergewicht ohne erkennbaren Grund
Nachtschweiss: übermässiges Schwitzen, insbesondere nachts
Fieber: unklare Fieberzustände können auftreten
Bauchschmerzen: durch eine vergrösserte Milz oder Leber
Knochen- und Gelenkschmerzen: Schmerzen können durch die Ansammlung von Blutzellen im Knochenmark entstehen
Einige Patientinnen und Patienten können lange Zeit asymptomatisch bleiben, besonders in der chronischen Phase der Erkrankung.
Entstehung und Ursachen
Die genaue Entstehung der chronisch myeloischen Leukämie (CML) ist nicht vollständig geklärt, aber mehrere Faktoren können dazu beitragen:
Genetische Veränderungen: CML wird häufig durch eine spezifische genetische Anomalie verursacht, das Philadelphia-Chromosom. Diese Mutation führt zur Bildung des BCR-ABL-Genprodukts, welches das Wachstum von Blutzellen fördert.
Umweltfaktoren: Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien, wie Benzol, sowie Strahlung können das Risiko für die Entwicklung von CML erhöhen.
Alter: CML tritt häufig bei Erwachsenen auf, insbesondere zwischen 40 und 60 Jahren. Das Risiko steigt mit dem Alter.
Familienanamnese: Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Blutkrankheiten können ein erhöhtes Risiko haben.
Obwohl diese Faktoren mit CML in Verbindung gebracht werden, tritt die Erkrankung nicht bei allen exponierten Personen auf, und viele Patientinnen und Patienten haben keine klaren Risikofaktoren.
Diagnostik
Anamnese und körperliche Untersuchung: Die Ärztin oder der Arzt fragt nach Symptomen und untersucht die Patientin oder den Patienten auf geschwollene Lymphknoten oder eine vergrösserte Milz.
Blutuntersuchungen: Ein vollständiges Blutbild zeigt erhöhte weisse Blutkörperchen und andere Auffälligkeiten. Insbesondere wird nach dem Vorhandensein von unreifen Zellen gesucht.
Knochenmarkbiopsie: Eine Probe des Knochenmarks wird entnommen, um die Art der Zellen zu analysieren und zu bestätigen, dass es sich um CML handelt.
Zytogenetische Analyse: Diese Tests suchen nach genetischen Anomalien, insbesondere dem Philadelphia-Chromosom, das bei den meisten CML-Fällen nachgewiesen werden kann.
Molekulargenetische Tests: Diese helfen, das Vorhandensein des BCR-ABL-Gens zu bestätigen, das mit CML assoziiert ist.
Diese Untersuchungen sind entscheidend, um die Diagnose zu bestätigen und den besten Behandlungsansatz zu bestimmen.
Behandlungen und Therapien
Die Behandlung der chronisch myeloischen Leukämie (CML) umfasst verschiedene Ansätze, abhängig von der Krankheitsphase und dem Gesundheitszustand:
Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs): Diese Medikamente, wie Imatinib, Dasatinib und Nilotinib, zielen auf das Protein ab, das für das unkontrollierte Wachstum der Krebszellen verantwortlich ist. Sie sind die Hauptbehandlung und können die Erkrankung oft gut kontrollieren.
Chemotherapie: In bestimmten Fällen kann Chemotherapie eingesetzt werden, um die Anzahl der Leukämiezellen zu reduzieren, insbesondere in der akzelerierten Phase oder Blastenkrise.
Stammzelltransplantation: Bei jüngeren Patientinnen und Patienten oder in fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann eine Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden, um das erkrankte Knochenmark durch gesundes zu ersetzen.
Klinische Studien: Patientinnen und Patienten können auch an Studien teilnehmen, die neue Therapieansätze oder Kombinationen untersuchen.
Symptomatische Behandlung: Zusätzliche Therapien können zur Linderung von Symptomen wie Anämie oder Infektionen eingesetzt werden.
Diagnostik
Folgende Methoden können zur Diagnosestellung zum Einsatz kommen.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Eine Magenspiegelung, auch Gastroskopie oder Ösophagogastroduodenoskopie genannt, ist ein medizinisches Untersuchungsverfahren, mit dem das Innere von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm betrachtet werden kann.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, wird bei beschwerdefreien Patienten ohne familiäre Belastung ab dem 50. Lebensjahr als sogenannte Screening-Koloskopie empfohlen, um frühzeitig potentielle Tumorvorstufen wie Polypen zu entdecken und abzutragen.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Mikroskopische Diagnostik
Aus Gewebeproben oder einzelnen Zellen werden Präparate angefertigt, die mittels Mikroskopie untersucht werden. Dies dient einer ersten Beurteilung und Bewertung des Materials. Mittels Spezialtechniken wie Spezialfärbungen, zytochemischen Reaktionen oder immunologischen oder molekularbiologischen Techniken können in weiteren Schritten sehr detaillierte Informationen zur Art des Gewebes und eventuell bestehenden krankhaften Veränderungen gemacht werden. Dies ist entscheidend für das Stellen einer genauen Diagnose und eine optimale Therapieentscheidung.
Molekularbiologie
Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.
Zytogenetik
Die Zytogenetik ist ein Teilgebiet der Genetik, das sich mit der Struktur, Funktion und dem Verhalten der Chromosomen in Zellen befasst. Sie kombiniert Methoden der Zytologie (Zellbiologie) und Genetik, um genetische Erkrankungen, Chromosomenanomalien und Zellveränderungen zu untersuchen. Besonders wichtig ist sie in der medizinischen Diagnostik, etwa bei Krebs oder erblichen Erkrankungen.
Allgemeine Labordiagnostik
Die allgemeine hämatologische und onkologische Labordiagnostik umfasst Basisuntersuchungen zur Beurteilung von Blutbild, Blutzellen und Tumormarkern. Dazu gehören unter anderem das vollständige Blutbild, Differentialblutbild sowie Parameter zur Gerinnung und Hämolyse. In der Onkologie werden zusätzlich laborchemische Marker wie z. B. CEA, CA-19-9 oder PSA bestimmt, die Hinweise auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Krebserkrankung geben können. Diese Diagnostik dient der Früherkennung, Verlaufsbeurteilung und Therapieüberwachung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen.