Gastrointestinaler Stromatumor (GIST) —
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) gehören zu den seltenen Krebserkrankungen des Verdauungstrakts. In Europa werden jährlich etwa 15 GIST-Neuerkrankungen pro 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner diagnostiziert. Die Erkrankung tritt am häufigsten im Alter von 65-70 Jahren auf. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen.
Gastrointestinale Stromatumore (GIST) entstehen im Bindegewebe des Verdauungstraktes, am häufigsten im Magen. Ein Vorkommen ausserhalb des Bauchraumes ist sehr selten.
Symptome
Wenn ein GIST klein ist, verursacht er häufig keine Beschwerden. Gelegentlich findet man GIST als Zufallsbefund bei anderweitigen Operationen. Grössere GIST können Schmerzen oder Darmpassageprobleme machen, manchmal auch bluten.
Entstehung und Ursachen
Häufig ist die Ursache nicht klar, selten tritt die Erkrankung im Rahmen von Erbkrankheiten auf.
Diagnostik
Besteht der Verdacht auf einen GIST, wird eine Probe entnommen und in der Pathologie untersucht (zum Beispiel im Rahmen einer Magenspiegelung). Mit einer Computertomografie wird untersucht, ob Absiedlungen (Metastasen) vorliegen. Das ist wichtig, um die beste Therapie festzulegen.
Knochenmarkpunktion
Eine Knochenmarkspunktion ist ein medizinisches Verfahren, bei dem eine kleine Menge Knochenmark aus dem Inneren eines Knochens entnommen wird, meist aus dem Beckenkamm.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Eine Magenspiegelung, auch Gastroskopie oder Ösophagogastroduodenoskopie genannt, ist ein medizinisches Untersuchungsverfahren, mit dem das Innere von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm betrachtet werden kann.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, wird bei beschwerdefreien Patienten ohne familiäre Belastung ab dem 50. Lebensjahr als sogenannte Screening-Koloskopie empfohlen, um frühzeitig potentielle Tumorvorstufen wie Polypen zu entdecken und abzutragen.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Mikroskopische Diagnostik
Aus Gewebeproben oder einzelnen Zellen werden Präparate angefertigt, die mittels Mikroskopie untersucht werden. Dies dient einer ersten Beurteilung und Bewertung des Materials. Mittels Spezialtechniken wie Spezialfärbungen, zytochemischen Reaktionen oder immunologischen oder molekularbiologischen Techniken können in weiteren Schritten sehr detaillierte Informationen zur Art des Gewebes und eventuell bestehenden krankhaften Veränderungen gemacht werden. Dies ist entscheidend für das Stellen einer genauen Diagnose und eine optimale Therapieentscheidung.
Molekularbiologie
Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.
Zytogenetik
Die Zytogenetik ist ein Teilgebiet der Genetik, das sich mit der Struktur, Funktion und dem Verhalten der Chromosomen in Zellen befasst. Sie kombiniert Methoden der Zytologie (Zellbiologie) und Genetik, um genetische Erkrankungen, Chromosomenanomalien und Zellveränderungen zu untersuchen. Besonders wichtig ist sie in der medizinischen Diagnostik, etwa bei Krebs oder erblichen Erkrankungen.
Allgemeine Labordiagnostik
Die allgemeine hämatologische und onkologische Labordiagnostik umfasst Basisuntersuchungen zur Beurteilung von Blutbild, Blutzellen und Tumormarkern. Dazu gehören unter anderem das vollständige Blutbild, Differentialblutbild sowie Parameter zur Gerinnung und Hämolyse. In der Onkologie werden zusätzlich laborchemische Marker wie z. B. CEA, CA-19-9 oder PSA bestimmt, die Hinweise auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Krebserkrankung geben können. Diese Diagnostik dient der Früherkennung, Verlaufsbeurteilung und Therapieüberwachung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen.
Behandlungen
Meistens kann ein GIST mit einer Operation des betroffenen Magen- oder Darmabschnittes geheilt werden. Manchmal besteht aufgrund der Grösse oder des Wachstumsmusters ein erhöhtes Risiko für Metastasen im Bauchraum, sodass nach der Operation Tablettentherapien mit Imatinib für bis zu 3 Jahren durchgeführt werden. Dies wird mit Ihnen, wenn es angezeigt ist, im Rahmen der onkologischen Sprechstunde diskutiert und die Therapie schliesslich durchgeführt. Wenn bereits bei Diagnosestellung Metastasen vorliegen, wird ebenfalls eine Tablettentherapie durchgeführt, eine Operation ist dann nicht immer sinnvoll und möglich.
Häufige Fragen
Wie gut ist GIST heilbar?
Eine Heilung ist möglich, wenn ein GIST operiert werden kann. In seltenen Fällen ist dafür eine Vorbehandlung mit einer Tablettentherapie notwendig. Bei grossen Tumoren oder Wachstumsmuster mit schnellem Wachstum gehört eine Nachbehandlung mittels Tablettentherapie über bis zu 3 Jahre zur Therapieempfehlung.
Wie merke ich, dass ich an einem GIST erkrankt bin?
Kleinere GIST machen selten Beschwerden und werden als Zufallsbefunde in anderen Untersuchungen entdeckt. Mögliche Beschwerden bei grösseren Tumoren hängen vom Ort der Entstehung ab, zum Beispiel Appetitminderung und Magenbeschwerden oder Verdauungsstörungen bis hin zu einem Darmverschluss. Möglich sind auch Blutungen im Magen-Darm-Trakt als Hinweis auf einen Tumor.
Wie wird GIST am besten behandelt?
Mit einer Operation und je nach Wachstumsmuster angepasster Nachbehandlung können GIST geheilt werden. Sind Metastasen bekannt, ist eine Operation oft nicht sinnvoll. Es wird dann versucht, den GIST mittels einer Tablettentherapie zurückzudrängen.
Wo wird GIST am besten behandelt?
Als seltene Erkrankung sollten GIST in spezialisierten Zentren vorgestellt werden, um die beste Therapiestrategie zu bestimmen. Besonders bei fortgeschrittenen Stadien oder speziellen Situationen wie sehr jungen Patientinnen und Patienten oder ungewöhnlichen Untergruppen in der feingeweblichen Untersuchung ist dies wichtig.
Wo kann ich mich über GIST zusätzlich informieren?
Weitere Informationen finden Sie unter www.gist.ch. Es gibt neben der ärztlichen Beratung Selbsthilfegruppen, in denen sich betroffene Personen austauschen können.