Lymphdrüsenkrebs (Lymphom) —
Lymphome sind Krebsarten, die aus Zellen des Lymphsystems entstehen, einem Teil des Immunsystems. Es gibt zwei Haupttypen: Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom. Lymphome sind relativ häufig und machen etwa 5% aller Krebserkrankungen aus. Sie können in allen Altersgruppen auftreten, sind jedoch am häufigsten bei jungen Erwachsenen und älteren Menschen.
Ein Lymphom ist eine Art von Krebs, der im Lymphsystem entsteht, das Teil des Immunsystems ist. Es gibt zwei Hauptformen: das Hodgkin-Lymphom und das Non-Hodgkin-Lymphom. Hodgkin-Lymphom hat spezielle Zellen, die bei der Diagnose helfen, während Non-Hodgkin-Lymphom viele verschiedene Subtypen umfasst. Beide Arten können unterschiedlich verlaufen und behandelt werden.
Symptome
Schwellungen: schmerzlose Schwellungen in den Lymphknoten, oft in der Hals-, Achsel- oder Leistenregion
Fieber: wiederkehrendes Fieber ohne erkennbare Ursache
Nachtschweiss: starkes Schwitzen, besonders nachts
Gewichtsverlust: ungewollter Gewichtsverlust ohne Änderungen in der Ernährung oder Aktivität
Müdigkeit: anhaltende Erschöpfung und Schwäche
Juckreiz: Hautjucken, das ohne sichtbare Hautveränderungen auftritt
Bauchschmerzen oder -schwellungen: bei Lymphomen, die in der Bauchregion auftreten
Diese Symptome können variieren und sind nicht spezifisch für Lymphome, weshalb eine ärztliche Untersuchung wichtig ist.
Entstehung und Ursachen
Die genauen Ursachen für Lymphome sind oft unbekannt, aber einige Faktoren können zur Entstehung beitragen:
genetische Faktoren: Eine familiäre Vorgeschichte von Lymphomen oder anderen Krebserkrankungen kann das Risiko erhöhen.
Autoimmunerkrankungen: Bedingungen wie Rheumatoide Arthritis oder Lupus können das Risiko für die Entwicklung von Lymphomen erhöhen.
Infektionen: Bestimmte Virusinfektionen, wie das Epstein-Barr-Virus (EBV) und das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), sind mit einem erhöhten Lymphomrisiko verbunden.
Umweltfaktoren: Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien oder Pestiziden kann ebenfalls das Risiko erhöhen.
Alter: Lymphome treten häufig bei älteren Menschen auf, obwohl sie auch bei jüngeren Erwachsenen und Kindern vorkommen können.
Immunsuppressive Therapien: Menschen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise nach Organtransplantationen, haben ein höheres Risiko.
Die Entstehung von Lymphomen ist meist multifaktoriell, das heisst, mehrere Faktoren können zusammenwirken.
Diagnostik
Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt fragt nach Symptomen und der Krankengeschichte und untersucht die Lymphknoten sowie andere betroffene Körperstellen.
Blutuntersuchungen: Diese können allgemeine Informationen über die Gesundheit liefern, jedoch sind sie nicht spezifisch für Lymphome.
Bildgebende Verfahren: Ultraschall, CT- oder MRT-Scans
Biopsie: Der wichtigste Schritt zur Diagnose. Dabei wird Gewebe aus einem verdächtigen Lymphknoten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob Krebszellen vorhanden sind.
Knochenmarkuntersuchung: In einigen Fällen kann eine Biopsie des Knochenmarks notwendig sein, um zu überprüfen, ob sich das Lymphom dort ausgebreitet hat.
Molekulare Tests: Diese können durchgeführt werden, um spezifische genetische Merkmale des Lymphoms zu identifizieren, die für die Behandlung wichtig sein können.
Behandlungen und Therapien
Die Behandlung von Lymphomen hängt von der Art des Lymphoms, dem Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Mögliche Therapien sind:
Chemotherapie: oft die Hauptbehandlung, bei der Medikamente eingesetzt werden, um Krebszellen abzutöten
Strahlentherapie: wird häufig zur Behandlung lokalisierter Lymphome eingesetzt, um Tumoren zu verkleinern oder zu beseitigen
Immuntherapie: Medikamente wie Monoklonale Antikörper (z. B. Rituximab) aktivieren das Immunsystem, um Krebszellen anzugreifen
zielgerichtete Therapie: behandelt spezifische genetische Veränderungen in den Krebszellen, was zu weniger Nebenwirkungen führen kann
Stammzelltransplantation: bei bestimmten Lymphomen kann eine Transplantation von Stammzellen nach einer Hochdosis-Chemotherapie in Betracht gezogen werden
beobachtendes Abwarten: bei bestimmten, indolenten (langsam wachsenden) Lymphomen kann eine aktive Überwachung ohne sofortige Behandlung sinnvoll sein
Diagnostik
Folgende Methoden können zur Diagnosestellung zum Einsatz kommen.
Knochenmarkpunktion
Eine Knochenmarkspunktion ist ein medizinisches Verfahren, bei dem eine kleine Menge Knochenmark aus dem Inneren eines Knochens entnommen wird, meist aus dem Beckenkamm.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Mikroskopische Diagnostik
Aus Gewebeproben oder einzelnen Zellen werden Präparate angefertigt, die mittels Mikroskopie untersucht werden. Dies dient einer ersten Beurteilung und Bewertung des Materials. Mittels Spezialtechniken wie Spezialfärbungen, zytochemischen Reaktionen oder immunologischen oder molekularbiologischen Techniken können in weiteren Schritten sehr detaillierte Informationen zur Art des Gewebes und eventuell bestehenden krankhaften Veränderungen gemacht werden. Dies ist entscheidend für das Stellen einer genauen Diagnose und eine optimale Therapieentscheidung.
Molekularbiologie
Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.
Zytogenetik
Die Zytogenetik ist ein Teilgebiet der Genetik, das sich mit der Struktur, Funktion und dem Verhalten der Chromosomen in Zellen befasst. Sie kombiniert Methoden der Zytologie (Zellbiologie) und Genetik, um genetische Erkrankungen, Chromosomenanomalien und Zellveränderungen zu untersuchen. Besonders wichtig ist sie in der medizinischen Diagnostik, etwa bei Krebs oder erblichen Erkrankungen.
Hämatologische Spezialdiagnostik
Die hämatologische Spezialdiagnostik umfasst spezialisierte Untersuchungen zur Abklärung von Blutkrankheiten, insbesondere malignen hämatologischen Erkrankungen wie Leukämien und Lymphomen. Ein zentrales Verfahren ist die Durchflusszytometrie, bei der Zellen anhand spezifischer Oberflächen- oder intrazellulärer Marker schnell analysiert und klassifiziert werden können. Ergänzend dazu ermöglicht die Next-Generation-Sequencing (NGS)-Technologie die hochauflösende Analyse genetischer Veränderungen auf DNA-Ebene, was zur präzisen Diagnose, Prognoseabschätzung und Therapieplanung beiträgt. Zusammen liefern diese Methoden eine umfassende molekularbiologische und immunphänotypische Charakterisierung hämatologischer Erkrankungen.
Allgemeine Labordiagnostik
Die allgemeine hämatologische und onkologische Labordiagnostik umfasst Basisuntersuchungen zur Beurteilung von Blutbild, Blutzellen und Tumormarkern. Dazu gehören unter anderem das vollständige Blutbild, Differentialblutbild sowie Parameter zur Gerinnung und Hämolyse. In der Onkologie werden zusätzlich laborchemische Marker wie z. B. CEA, CA-19-9 oder PSA bestimmt, die Hinweise auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Krebserkrankung geben können. Diese Diagnostik dient der Früherkennung, Verlaufsbeurteilung und Therapieüberwachung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen.