Peniskrebs (Peniskarzinom) —
Der bösartige Penistumor stellt nur 0.4 - 0.6 Prozent aller bösartigen Tumoren beim Mann dar. Als Ursache werden häufig chronische Entzündungen der Penisspitze (oft bei Vorhautverengungen) gefunden. Auch andere Infektionen im Penisbereich können die Entstehung des Peniskarzinoms begünstigen. Auch eine Verbindung zur Besiedlung mit Humanen Papillomviren ist bei der Entstehung dieser Tumoren wahrscheinlich.
Hat ein Patient den Verdacht auf einen Tumor am Penis (Hautrötung, nässende Stelle, Verhärtung) sollte er diesen Verdacht mit der Hausärztin resp. dem Hausarzt besprechen und den Befund zeigen. Häufig erfolgt dann die Zuweisung in die urologische Sprechstunde zur weiteren Abklärung.
Neben einer ausführlichen klinischen Untersuchung sowie einer oberflächlichen (schmerzfreien) Zellentnahme im Bereich der Veränderung wird bei histologischer Bestätigung eines Karzinoms eine Bildgebung (Computertomographie (CT) und/oder Magnetresonanztomographie (MRI) der Genitalregion sowie des Bauchraums durchgeführt.
Diagnostik
Die primäre klinische Diagnostik umfasst eine klinische Untersuchung sowie die Palpation der inguinalen Lymphknoten. Zur weiteren Abklärung wird einer Computertomographie oder eine Magnetresonanz-Tomographie durchgeführt. Kann eine bösartige Veränderung nicht ausgeschlossen werden, wird eine Probenentnahme durchgeführt.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Mikroskopische Diagnostik
Aus Gewebeproben oder einzelnen Zellen werden Präparate angefertigt, die mittels Mikroskopie untersucht werden. Dies dient einer ersten Beurteilung und Bewertung des Materials. Mittels Spezialtechniken wie Spezialfärbungen, zytochemischen Reaktionen oder immunologischen oder molekularbiologischen Techniken können in weiteren Schritten sehr detaillierte Informationen zur Art des Gewebes und eventuell bestehenden krankhaften Veränderungen gemacht werden. Dies ist entscheidend für das Stellen einer genauen Diagnose und eine optimale Therapieentscheidung.
Molekularbiologie
Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.
Zytogenetik
Die Zytogenetik ist ein Teilgebiet der Genetik, das sich mit der Struktur, Funktion und dem Verhalten der Chromosomen in Zellen befasst. Sie kombiniert Methoden der Zytologie (Zellbiologie) und Genetik, um genetische Erkrankungen, Chromosomenanomalien und Zellveränderungen zu untersuchen. Besonders wichtig ist sie in der medizinischen Diagnostik, etwa bei Krebs oder erblichen Erkrankungen.
Allgemeine Labordiagnostik
Die allgemeine hämatologische und onkologische Labordiagnostik umfasst Basisuntersuchungen zur Beurteilung von Blutbild, Blutzellen und Tumormarkern. Dazu gehören unter anderem das vollständige Blutbild, Differentialblutbild sowie Parameter zur Gerinnung und Hämolyse. In der Onkologie werden zusätzlich laborchemische Marker wie z. B. CEA, CA-19-9 oder PSA bestimmt, die Hinweise auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Krebserkrankung geben können. Diese Diagnostik dient der Früherkennung, Verlaufsbeurteilung und Therapieüberwachung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen.
Behandlungen
Das primäre Therapieziel ist die sichere und dauerhafte Entfernung des Tumors. Je nach Tumor-Stadium kann eine oberflächliche Laserabtragung, eine Ausschneidung des Tumors oder eine partielle bzw. totale Penisentfernung durchgeführt werden. Sind die Leistenlymphknoten ebenfalls vergrössert, müssen diese in einem zweiten Schritt häufig ebenfalls entfernt werden, um einem Fortschreiten der Erkrankung vorzubeugen. Je nach Untersuchungsbefund des entfernten Gewebes kann dann beurteilt werden, ob eine weiterführende Therapie (Chemotherapie, Strahlentherapie) notwendig ist oder lediglich regelmässige Nachsorgeuntersuchungen durchzuführen sind.