Prostatakrebs (Prostatakarzinom) —
Prostatakrebs ist eine Form von Krebs, die in der Prostata, einer Drüse im männlichen Fortpflanzungssystem, entsteht. Die Prostata produziert Flüssigkeit, die Teil des Spermas ist. Prostatakrebs entwickelt sich typischerweise langsam und kann in verschiedenen Aggressivitätsgraden auftreten.
Es gibt unterschiedliche Arten von Prostatakrebs. Die häufigste Form ist das Adenokarzinom, welches aus den Drüsenzellen entsteht. Die Prostatakarzinome sind von unterschiedlicher Aggressivität, sodass nicht alle eine Behandlung erfordern.
Prostatakrebs ist einer der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. In vielen Ländern wird geschätzt, dass etwa einer von acht Männern im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs erkrankt. Das Risiko steigt mit dem Alter, insbesondere bei Männern über 50 Jahren.
Symptome
Frühe Stadien von Prostatakrebs zeigen oft keine Symptome. Mögliche Anzeichen können jedoch sein: Schwierigkeiten beim Wasserlassen, häufiger Harndrang (besonders nachts), Schmerzen beim Wasserlassen, schwacher oder unterbrochener Harnstrahl, Blut im Urin oder im Sperma sowie Schmerzen im unteren Rücken, in den Hüften oder im Becken.
Entstehung und Ursachen
Die Ursache ist weitgehend unbekannt. Eine familiäre Häufung ist nachgewiesen, auch das Alter ist ein Risikofaktor für Krebs. Diätetische Einflüsse (tierische Fette, rotes Fleisch) werden vermutet.
Diagnostik
Für die Diagnostik gibt es verschiedene Test und Verfahren: Mithilfe eines PSA-Tests wird der spezifische Antigenwert im Blut gemessen. Bei einer digitalen rektalen Untersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt die Prostata ab. Zudem können Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung (Biopsie) entnommen oder bildgebende Verfahren wie MRT und CT-Scans durchgeführt werden.
PSA-Test
Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) kommt bei gesunden Männern vor und wird ausschliesslich in der Prostata gebildet. Erhöhte PSA-Spiegel im Blut können auf ein Prostatakarzinom hindeuten. Für diese Messung wird ein PSA-Test eingesetzt.
Prostatabiopsie
Die Probeentnahme aus der Prostata dient der weiteren Abklärung auffälliger Befunde durch Gewinnung einer Gewebeprobe. Diese kann von einer Pathologie-Fachperson beurteilt werden und gesunde Zellen können mit einer sehr hohen Genauigkeit von Tumorzellen unterschieden werden.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Mikroskopische Diagnostik
Aus Gewebeproben oder einzelnen Zellen werden Präparate angefertigt, die mittels Mikroskopie untersucht werden. Dies dient einer ersten Beurteilung und Bewertung des Materials. Mittels Spezialtechniken wie Spezialfärbungen, zytochemischen Reaktionen oder immunologischen oder molekularbiologischen Techniken können in weiteren Schritten sehr detaillierte Informationen zur Art des Gewebes und eventuell bestehenden krankhaften Veränderungen gemacht werden. Dies ist entscheidend für das Stellen einer genauen Diagnose und eine optimale Therapieentscheidung.
Molekularbiologie
Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.
Zytogenetik
Die Zytogenetik ist ein Teilgebiet der Genetik, das sich mit der Struktur, Funktion und dem Verhalten der Chromosomen in Zellen befasst. Sie kombiniert Methoden der Zytologie (Zellbiologie) und Genetik, um genetische Erkrankungen, Chromosomenanomalien und Zellveränderungen zu untersuchen. Besonders wichtig ist sie in der medizinischen Diagnostik, etwa bei Krebs oder erblichen Erkrankungen.
Allgemeine Labordiagnostik
Die allgemeine hämatologische und onkologische Labordiagnostik umfasst Basisuntersuchungen zur Beurteilung von Blutbild, Blutzellen und Tumormarkern. Dazu gehören unter anderem das vollständige Blutbild, Differentialblutbild sowie Parameter zur Gerinnung und Hämolyse. In der Onkologie werden zusätzlich laborchemische Marker wie z. B. CEA, CA-19-9 oder PSA bestimmt, die Hinweise auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Krebserkrankung geben können. Diese Diagnostik dient der Früherkennung, Verlaufsbeurteilung und Therapieüberwachung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen.
Behandlungen
Nebst dem konservativen Ansatz (ohne Operation) werden verschiedene Eingriffe angeboten. Die radikale Prostataektomie meint die komplette chirurgische Tumorentfernung, dafür gibt es verschiedene Verfahren. Bei einem vorliegenden Prostatakarzinom im Frühstadium wird die Brachytherapie geprüft, hier werden sehr kleine, schwach radioaktive Strahler in die Prostata implantiert. Die für den Patienten möglichen Optionen werden selbstverständlich gemeinsam und ausführlich besprochen.