Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) —
Schilddrüsenkrebs, auch Schilddrüsenkarzinom genannt, entsteht durch das unkontrollierte Wachstum von Zellen der Schilddrüse. Dabei handelt es sich um bösartige Tumoren, die sich durch ihr invasives Wachstum und die Fähigkeit zur Bildung von Metastasen auszeichnen. Glücklicherweise sind viele Formen von Schilddrüsenkrebs gut behandelbar, insbesondere die gut differenzierten Karzinome, die eine sehr gute Prognose aufweisen.
Was ist Schilddrüsenkrebs?
Schilddrüsenkrebs entwickelt sich aus einem Zellstamm der Schilddrüse und kann – im Gegensatz zu gutartigen Veränderungen wie einem Knotenkropf – in benachbarte Organe einwachsen. Zudem können sich einzelne Tumorzellen über Lymphbahnen oder Blutstrom im Körper ausbreiten und sogenannte Metastasen bilden. Die meisten bösartigen Schilddrüsenerkrankungen sind gut behandelbar und haben eine exzellente Prognose. Seltener kommen auch aggressivere Arten von Schilddrüsenkrebs vor, die je nach Situation komplex behandelt werden sollten.
Es wird zwischen gut und schlecht differenzierten Karzinomen unterschieden:
Gut differenzierte Karzinome: Wachsen langsam, sind gut behandelbar und haben eine ausgezeichnete Prognose.
Schlecht differenzierte Karzinome: Wachsen aggressiver, sind jedoch sehr selten.
Symptome von Schilddrüsenkrebs
Ein schnell wachsender Knoten in der Schilddrüse ist ein typisches Warnsignal. Mit zunehmender Grösse können folgende Beschwerden auftreten:
Grössenzunahme des Halses
Kloss- oder Engegefühl im Halsbereich
Schluckbeschwerden
Atembeschwerden
Heiserkeit (bei Befall des Kehlkopfnervs)
Diese Symptome können auch bei gutartigen Schilddrüsenveränderungen auftreten. Dennoch sollte bei einer Grössenzunahme der Schilddrüse oder anderen Beschwerden ärztliche Abklärung erfolgen.
Diagnostik
Die rechtzeitige Erkennung von Schilddrüsenkrebs ist entscheidend, da gut differenzierte Karzinome im Frühstadium ausgezeichnete Heilungschancen bieten. Mittels einer Abklärung bei Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt ergibt sich das weitere Vorgehen. Mithilfe moderner Untersuchungsmethoden wie Ultraschall zur Erkennung von Knoten und Strukturveränderungen, Feinnadelbiopsien zur Gewinnung von Gewebeproben und Blutuntersuchungen zur Analyse von Schilddrüsenhormonen und Tumormarkern können Veränderungen der Schilddrüse präzise diagnostiziert werden.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
Feinnadelpunktionen
Eine Feinnadelpunktion wird mit dem Ziel durchgeführt, die Natur einer unklaren Schwellung, Knotenbildung oder Organvergrösserung auf einfache und schnelle Art abzuklären.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Schilddrüsenszintigraphie
Eine Schilddrüsenszintigraphie ist eine Untersuchung, die Aufschluss über die globale und regionale Funktion Ihrer Schilddrüse gibt. Funktionell aktive Schilddrüsenzellen nehmen die Untersuchungssubstanz auf.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Mikroskopische Diagnostik
Aus Gewebeproben oder einzelnen Zellen werden Präparate angefertigt, die mittels Mikroskopie untersucht werden. Dies dient einer ersten Beurteilung und Bewertung des Materials. Mittels Spezialtechniken wie Spezialfärbungen, zytochemischen Reaktionen oder immunologischen oder molekularbiologischen Techniken können in weiteren Schritten sehr detaillierte Informationen zur Art des Gewebes und eventuell bestehenden krankhaften Veränderungen gemacht werden. Dies ist entscheidend für das Stellen einer genauen Diagnose und eine optimale Therapieentscheidung.
Molekularbiologie
Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.
Zytogenetik
Die Zytogenetik ist ein Teilgebiet der Genetik, das sich mit der Struktur, Funktion und dem Verhalten der Chromosomen in Zellen befasst. Sie kombiniert Methoden der Zytologie (Zellbiologie) und Genetik, um genetische Erkrankungen, Chromosomenanomalien und Zellveränderungen zu untersuchen. Besonders wichtig ist sie in der medizinischen Diagnostik, etwa bei Krebs oder erblichen Erkrankungen.
Allgemeine Labordiagnostik
Die allgemeine hämatologische und onkologische Labordiagnostik umfasst Basisuntersuchungen zur Beurteilung von Blutbild, Blutzellen und Tumormarkern. Dazu gehören unter anderem das vollständige Blutbild, Differentialblutbild sowie Parameter zur Gerinnung und Hämolyse. In der Onkologie werden zusätzlich laborchemische Marker wie z. B. CEA, CA-19-9 oder PSA bestimmt, die Hinweise auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Krebserkrankung geben können. Diese Diagnostik dient der Früherkennung, Verlaufsbeurteilung und Therapieüberwachung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen.
Behandlungen
Die Therapie von Schilddrüsenkrebs wird individuell an die Art und das Stadium des Tumors angepasst. In den meisten Fällen wird die Schilddrüse operativ entfernt (Thyreoidektomie). Ergänzend kann eine Radiojodtherapie eingesetzt werden, um verbliebene Schilddrüsenzellen oder Metastasen zu behandeln. Nach der Entfernung der Schilddrüse erfolgt häufig eine Hormontherapie, um den Stoffwechsel zu regulieren. Bei bestimmten Tumorarten oder fortgeschrittenen Stadien können auch Strahlentherapie oder medikamentöse Behandlungen erforderlich sein. Für die optimale Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten arbeiten Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen in sogenannten Tumorboards eng zusammen, in denen jede Krankengeschichte individuell besprochen wird. Dieser direkte Austausch und die Bündelung des Fachwissens ermöglichen eine präzise Abstimmung und Planung komplexer Diagnose-, Therapie- und Nachsorgekonzepte