Tumoren unklaren Ursprungs (CUP)

Bei Tumoren unklaren Ursprungs (CUP) konnten zwar bereits bösartige Zellen im Körper festgestellt werden, jedoch bleibt die ursprüngliche Tumorquelle unklar.

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    Beschreibung

    Was sind Tumoren unklaren Ursprungs (CUP)?

    Tumoren unklaren Ursprungs (CUP) sind Krebserkrankungen, bei denen bereits festgestellt wurde, dass bösartige Zellen im Körper vorhanden sind, die ursprüngliche Tumorquelle („Primärtumor“) jedoch trotz eingehender Untersuchungen nicht gefunden werden kann. CUP machen etwa 2–5 % aller Krebserkrankungen aus und treten überwiegend bei älteren Erwachsenen auf, können aber in jedem Alter vorkommen.

    Ein Tumor unklaren Ursprungs entsteht, wenn sich Krebszellen im Körper ausbreiten, bevor der ursprüngliche Tumor diagnostiziert werden kann – oder wenn dieser sehr klein bleibt und mit den üblichen Untersuchungen nicht auffindbar ist. CUP kann in nahezu jedem Organ beginnen und sich dann in anderen Körperregionen zeigen. Häufig wird die Erkrankung entdeckt, weil Metastasen Beschwerden verursachen.

    Symptome von Tumoren unklaren Ursprungs

    Die Beschwerden bei CUP hängen stark davon ab, wo sich die Metastasen im Körper befinden. Mögliche Anzeichen sind:

    • Schwellungen oder tastbare Knoten: z. B. in Lymphknoten, Haut oder Weichteilen

    • Schmerzen: an Knochen, im Bauchraum oder in anderen betroffenen Regionen

    • Fieber: ohne erkennbare Infektion • Gewichtsverlust: ungewollt und oft über Wochen oder Monate

    • Müdigkeit: anhaltende Erschöpfung

    • Husten oder Atemnot: bei Befall von Lunge oder Rippenfell

    • Verdauungsbeschwerden: Übelkeit, Völlegefühl oder Appetitlosigkeit bei Befall des Bauchraums Da diese Symptome unspezifisch sind, ist eine ärztliche Abklärung immer notwendig.

    Entstehung und Ursachen von Tumoren unklaren Ursprungs

    Bei CUP ist der genaue Ursprung des Tumors nicht bekannt. Mögliche Gründe, warum der Primärtumor nicht gefunden wird, sind:

    • Der Primärtumor ist sehr klein oder wächst langsam.

    • Er wurde vom Immunsystem teilweise zerstört.

    • Er liegt in einer Region, die schwer zu untersuchen ist.

    Risikofaktoren ähneln denen anderer Krebsarten und können sein:

    • Rauchen und Alkohol

    • bestimmte Infektionen (z. B. Hepatitis, HPV)

    • langjährige Schadstoffbelastung (z. B. Asbest, Chemikalien)

    • familiäre Krebserkrankungen • höheres Alter

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    Diagnostik

    Diagnostik

    Ziel der Untersuchungen ist es, die Art der Krebszellen festzustellen und – wenn möglich – den Ursprung zu finden. Dazu gehören neben einer Anamnese und körperlicher Untersuchung zur Erhebung von Krankengeschichte und Symptomen auch verschiedene bildgebende Verfahren, Biopsie, Immunhistochemie (spezielle Färbetechniken, um Zelltypen genauer zu bestimmen), molekulare Analysen (genetische Tests können Hinweise auf den Ursprung geben) sowie auch Laboruntersuchungen, bei welchen durch Blutwerte und Tumormarker unterstützende Informationen geliefert werden können.

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    Molekularbiologie

    Mit molekularbiologischen Methoden kann Material nicht nur auf Ebene von einzelnen Zellen oder Geweben untersucht werden, sondern es können Aussagen zum möglichen Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Veränderungen auf molekularer Ebene, also der Ebene des Erbmaterials oder einzelner Eiweisse oder Oberflächenstrukturen in Zellen oder Geweben gemacht werden. Dazu zählen auch Verfahren wie «next generation sequencing», in denen hunderte von Genen gleichzeitig untersucht werden können. In der modernen Krebsmedizin ist dies eine wichtige Grundlage für eine treffsichere Diagnose und Einschätzung der Prognose. Insbesondere sind diese Informationen wichtig für den zielgerichteten Einsatz molekular gerichteter Krebsmedikamente, was man auch als «personalized therapy» bezeichnet.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Die Behandlung richtet sich nach dem Zelltyp, der Ausbreitung im Körper und dem Allgemeinzustand des Patienten. Mögliche Optionen werden am molekularen Tumorboard besprochen und sind Chemotherapie (Behandlung mit Medikamenten, die Krebszellen zerstören oder am Wachstum hindern), zielgerichtete Therapien (Einsatz spezieller Medikamente gegen bestimmte molekulare Veränderungen der Tumorzellen), Immuntherapie (Aktivierung des Immunsystems gegen Krebszellen), Strahlentherapie (gezieltes Abtöten von Tumorzellen an bestimmten Stellen), Operation (nur in Einzelfällen, wenn einzelne Metastasen entfernt werden können) oder auch symptomorientierte Behandlung (Palliativtherapie) zur Linderung von Schmerzen und Verbesserung der Lebensqualität. Da CUP oft fortgeschritten ist, erfolgt die Behandlung in der Regel individuell angepasst und interdisziplinär.

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