Zähneknirschen (Bruxismus)

Lautes Knirschen in der Nacht, morgendliche Zahn-/Kieferschmerzen oder Nackenverspannungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit können Hinweise für ein nächtliches Zähneknirschen sein. Betroffenen Personen merken aber am Anfang häufig nichts von diesem Verhalten. Rund jede fünfte Person ist davon betroffen, wobei die Häufigkeit mit dem Alter abnimmt.

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    Beschreibung

    Was ist Zähneknirschen (Bruxismus)?

    Bruxismus ist ein unbewusstes Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne durch unbewusst wiederholende Aktivität der Kaumuskulatur. Es kann sowohl im Schlaf (Schlafbruxismus) wie auch im Wachzustand (Wachbruxismus) auftreten.

    Häufigkeit und Verlauf

    Bruxismus tritt am häufigsten bei jungen Erwachsenen zwischen 20–40 Jahren auf, abhängig von Stressfaktoren in diesen Lebensjahren. Danach nimmt die Häufigkeit mit dem Alter ab. Im höheren Alter ist Bruxismus selten.

    Symptome

    Folgende Symptome können bei Zähneknirschen (Bruxismus) auftreten:

    • Zahnschäden, empfindliche, wackelnde oder übermässig abgenützt Zähne oder Risse im Zahnschmelz

    • Kieferschmerzen, Schmerzen im Bereich des Kiefers mit eingeschränkter Mundöffnung, Kiefergelenkgeräusche (Knacken)

    • Kopfschmerzen, vor allem im Bereich der Schläfe und häufig am Morgen beim Aufwachen

    • Verspannungen, verspannte Muskeln im Bereich Gesicht, Kopf, Nacken und Schultergürtel

    • Schlafstörungen, schlechte Schlafqualität, vermehrte Tagesmüdigkeit

    Entstehung und Ursachen

    Die Ursachen sind vielfältig und müssen individuell abgeklärt werden. Oft sind sie nicht eindeutig feststellbar. Folgende Faktoren können die Entstehung begünstigen:

    • Psychische Faktoren, wie emotionaler oder physischer Stress, innere Anspannung, Angststörungen, Depression, Schlafstörungen

    • Physische Faktoren, wie genetische Veranlagung, Refluxkrankheit, Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers, Störungen in der Ausschüttung von Neurotransmittern im Gehirn

    • Lebensstil und Umweltfaktoren, Alkohol-, Koffein- oder Drogenkonsum, Passivrauchen (v.a. bei Kindern), Lärmbelastung

    • Medizinische Faktoren, Nebenwirkungen von Medikamenten (v.a. Antidepressiva), neurologische Erkrankungen

    Sprechstunde Kontakt

    Kontakt

    Kantonsspital St.Gallen

    Diagnostik

    Diagnostik

    Für die Diagnosestellung ist eine ausführliche Befragung zu den Symptomen und die Erfassung der Risikofaktoren wichtig. Auch Berichte von Partnern oder Familienangehörigen über nächtliches Zähneknirschen werden berücksichtigt. Weiter werden bei der klinischen Untersuchung die Zähne auf Schäden/Abnutzungen, Risse im Zahnschmelz, Empfindlichkeit und Zahnkontakte/Zusammenbiss (Okklusion) überprüft sowie die Kaumuskulatur und Kiefergelenke auf Verspannungen und Druckempfindlichkeit.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Die Zahnärztin / der Zahnarzt kann zum Schutz der Zähne eine angepasste Okklusionsschiene erstellen. Die eigentliche Behandlung von Zähneknirschen richtet sich nach den Ursachen: In der Physiotherapie können Entspannungstechniken erlernt oder verspannte Muskulatur gelöst werden, auch Verhaltenstherapeutischen Ansätze finden Anwendung oder medikamentöse Therapien.

    Häufige Fragen

    Häufige Fragen

    Warum soll ich Zähneknirschen abklären lassen?

    Nebst der Schädigung der Zähne und der Zahn- respektive Kieferschmerzen kann Zähneknirschen über einen längeren Zeitraum zu weiteren körperlichen Problemen führen und beeinträchtigt einen erholsamen Schlaf. Ein erholsamer Schlaf ist hingegen wichtig für unsere Hirnleistung, aber auch für den Stoffwechsel, das Immun- und Herzkreislaufsystem.

    Ist Zähneknirschen behandelbar/heilbar?

    Da die Ursachen des Zähneknirschens sehr vielfältig sein können, ist es wichtig, diese zu erkennen und gezielt anzugehen. Somit kann eine Reduktion der Häufigkeit und Intensität angestrebt werden.

    Gibt es ein Medikament gegen Zähneknirschen?

    Laut Leitlinien werden keine Medikamente empfohlen. In Einzelfällen kann eine Botoxinjektion erwogen werden.

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